«Ich wünsche mir, dass die externe Kinderbetreuung in unserem Land als selbstverständlicher Teil des Service Public wahrgenommen wird.»

15.06.2018

Das Sozialdepartement der Stadt Zürich hat soeben seinen jährlichen «Report Kinderbetreuung» aktualisiert. Wir wollten von READY!-Botschafter und Vorsteher des Sozialdepartements, Raphael Golta, wissen, was seine Einschätzung der heutigen Situation der familienergänzenden Kinderbetreuung ist und was seine Wünsche für die Zukunft sind.

1. Herr Golta, der Report Kinderbetreuung des Sozialdepartements ist soeben erschienen. Was ist für Sie persönlich die erfreulichste Entwicklung in diesem Bereich?
Mir persönlich ist neben der frühen Förderung von Kindern vor allem auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch für erwerbstätige Eltern mit einem geringen oder mittleren Einkommen ein grosses Anliegen. Darum freut es mich besonders, dass wir nicht nur die Anzahl an Kitaplätzen in den letzten Jahren so markant erhöhen konnten, sondern gleichzeitig auch den Anteil an subventionierten Plätzen gesteigert haben. Per Ende 2018 werden wir allen anspruchsberechtigten Familien einen subventionierten Platz anbieten können.

2. Wo sehen Sie noch Optimierungspotential?
Es ist im Bereich der Kinderbetreuung besonders wichtig, nicht nur auf die Quantität sondern auch auf die Qualität der Angebote zu achten. Darum sollten wir uns in Zukunft auf Massnahmen zur Qualitätssteigerung konzentrieren, also zum Beispiel die professionelle Aus- und Weiterbildung des Kita-Personals und die Förderung von qualifizierten Nachwuchskräften. Damit alle Kinder maximal von den Möglichkeiten der Frühen Förderung profitieren.

3. Die Belastung für Eltern bleibt mit einem Anteil von zwei Dritteln der Vollkosten der familienenergänzenden Betreuung relativ hoch. Könnten Sie sich Modelle vorstellen wie in der Westschweiz, wo sich die Arbeitgeber auch an den Kosten beteiligen?
Ich sehe die externe Kinderbetreuung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, denn schliesslich profitiert auch die ganze Gesellschaft von der Arbeitskraft der Eltern. Aus diesem Grund würde ich es begrüssen, wenn sich neben der öffentlichen Hand und den Eltern auch die Wirtschaft an den Kosten der Kinderbetreuung beteiligten würde.

4. Was möchten Sie im Bereich der Kinderbetreuung langfristig erreichen?
Ich wünsche mir, dass die externe Kinderbetreuung in unserem Land als selbstverständlicher Teil des Service Public wahrgenommen wird. Und dass Eltern überall diejenige Betreuungsform finden, die zu ihren persönlichen Lebensumständen passt und Kinder optimal gefördert werden. Und dass sie diese dann auch finanzieren können.

Link zur Studie hier.