Kita-Fluktuation und Gesundheitsumfrage unterstreicht politischen Handlungsdruck

28.01.2022

Das Personal in der vorschulischen Kinderbetreuung ist gesundheitlich belastet und wünscht sich mehr Massnahmen zum Schutz der Gesundheit sowie einen besseren Betreuungsschlüssel. Das sind die wichtigsten Erkenntnisse einer vom Schweizerischen Verband des Personals öffentlicher Dienste VPOD durchgeführten Umfrage. Die Ergebnisse sowie die aktuelle Situation aufgrund der Covid-19 Pandemie zeigen die strukturellen Probleme der Branche auf, die es politisch zu lösen gilt.

Aktuell fällt wegen der Covid-19 Pandemie und der hochansteckenden Omikron-Variante fortlaufend Personal in der vorschulischen Kinderbetreuung aus. Meist gibt es keinen Ersatz. Die Fluktuation in der Branche bleibt weiter hoch, zurzeit werden besonders viele Arbeitskräfte verheizt. Bereits im April 2021 zeigte eine vom VPOD bei 714 Mitarbeitenden von Deutschschweizer Kitas durchgeführten Umfrage, wie schlecht es um die Gesundheit des Kita-Personals bestellt ist. Die Ergebnisse waren schon damals beunruhigend.

80% der Befragten gaben an, sich bei der Arbeit gestresst zu fühlen. 62% der UmfrageteilnehmerInnen in Führungspositionen gaben an, dass Mitarbeitende während der letzten sechs Monate krankheitsbedingt ausgefallen sind. Die häufigsten Beschwerden der Mitarbeitenden sind emotionale Erschöpfung, Reizbarkeit und Kopfschmerzen. 40% planen wegen gesundheitlicher Belastung den Beruf zu wechseln. Ein Viertel aller Befragten befinden sich im Zusammenhang mit ihrer Arbeit in ärztlicher oder therapeutischer Behandlung.

Betreuungsqualität in den Kitas leidet
Die hohe Belastung begünstigt Reizbarkeit, beeinträchtigt die Konzentration des Personals und mindert die Betreuungsqualität. 60% der UmfrageteilnehmerInnen gaben an, innerhalb der letzten zwei Wochen einmal oder mehrmals ungewollt laut und unfreundlich gegenüber den Kindern geworden zu sein. Rund die Hälfte ist einmal bis mehrmals vergesslich und unaufmerksam gewesen.

Die hohe Fluktuation und Umfrage-Ergebnisse zeigen, dass in der Kinderbetreuung politischer Handlungsdruck besteht. So zeigt die Umfrage unter anderem, dass ein niedriger Betreuungsschlüssel das Wohlbefindens des Kita-Personals beeinträchtigt. 64% der UmfrageteilnehmerInnen erachten mehr ausgebildetes Personal und 51% kleinere Kindergruppen als die wichtigste Massnahme, um die gesundheitliche Belastung zu senken.

Weitere Ergebnisse der Umfrage sowie Lösungsansätze und Forderungen der Branche sind im VPOD-Magazin auf den Seiten 11 bis 15 nachzulesen.