Kitaplätze in der Schweiz: Nicht alle Kinder haben die gleichen Zugangschancen

6.07.2021

Mehrere Studien haben signifikante Hindernisse beim Zugang zu familienexternen Betreuungseinrichtungen in der Schweiz aufgezeigt. Die Ursachen sind sozioökonomischer Natur und in geringerem Masse auf den Migrationsstatus zurückzuführen. Ein neues Kurzdossier von der Eidgenössischen Kommission für Familienfragen (EKFF) untersucht die Gründe für Verzerrungen beim Zugang zu frühkindlicher Bildung und Betreuung in Kindertagesstätten und formuliert Empfehlungen, um dieser sozialen Schieflage entgegenzuwirken.

In der Schweiz haben Kinder aus benachteiligten Familien oder mit Migrationshintergrund geringere Chancen, vorschulisch betreut zu werden. Doch gerade diese Kinder profitieren am meisten von den Vorteilen der Betreuung in einer Kindertagesstätte sowohl für ihre Entwicklung als auch für ihren Schulerfolg. Diese soziale Verzerrung beim Zugang zur institutionellen Kinderbetreuung lässt sich durch mehrere Faktoren erklären: eine geringere Erwerbsquote bei Eltern aus benachteiligten Verhältnissen, die Tatsache, dass die Kosten für die Eltern zu hoch sind, selbst wenn sie im Verhältnis zum Einkommen stehen, eine zu geringe Versorgungsquote in den meisten Regionen der Schweiz, unregelmässige Arbeitszeiten oder eine kulturelle Präferenz für andere Formen der Kinderbetreuung.

Zur Beseitigung dieser Verzerrung empfiehlt das Autorenteam des Policy Briefs die Ungleichheiten beim Zugang in der gesamten Schweiz zu beseitigen. Dazu bedarf es mehr Kinderbetreuungsplätze und niedrigere Tarife für die Eltern. Vor allem Familien mit tiefen bis mittleren Einkommen müssten günstigere Tarifen erhalten. Die Einführung klar vordefinierter Prioritätskriterien oder ein Vorrang für bestimmte Kategorien von Kindern könnten ebenfalls dazu beitragen, Unterschiede beim Zugang zu Betreuungsplätzen zu verringern.

Die genauen Ergebnisse und Empfehlungen können hier abgerufen werden.