SODK-Bericht unterstreicht Notwendigkeit von Qualität in der familienergänzenden Betreuung

28.10.2020

Gesamtschweizerisch stehen heute rund 100'000 Plätze in Kindertagesstätten (Kita) zur Verfügung. Damit wird etwa jedem dritten Kind in der Schweiz eine familienergänzende Betreuung ermöglicht. Nachdem in den letzten Jahren vor allem der Ausbau der Kita-Plätze vorangetrieben wurde, zeigt nun der neue Bericht der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und -direktoren (SODK), dass der Fokus in Zukunft zwingend verstärkt auch auf die Qualität der Betreuung gelegt werden muss. Die SODK will zusammen mit der kantonalen Erziehungsdirektoren EDK eine finanzielle Entlastung der Eltern sowie qualitative Mindeststandards in der familienergänzenden Kinderbetreuung prüfen.

Das Angebot an Kitas in der Schweiz wurde in den letzten Jahren durch die Kantone und Gemeinden und mit Unterstützung des Bundes erheblich ausgeweitet. Der neue Bericht der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und -direktoren (SODK), der bei Ecoplan in Auftrag gegeben wurde und die Jacobs Foundation mitfinanziert hat, fasst zum ersten Mal die Zahlen aller Betreuungsplätze in sämtlichen Kantonen zusammen. So bestehen heute schweizweit 3200 Einrichtungen mit rund 100 000 Plätzen, die von rund 180’000 bis 200’000 Kinder belegt werden (Annahme: Ein Kind belegt im Schnitt 0.5 Betreuungsplätze).

Auf den quantitativen Ausbau müsse nun der qualitative folgen, hält die SODK in ihrer Medienmitteilung fest. Die Qualität der Betreuung ist ein zentrales Merkmal, um zum einen das Vertrauen der Eltern zu gewinnen und zum anderen die positive Wirkung auf die betreuten Kinder vollumfänglich zu entfalten. Um die Qualität zu gewährleisten, müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden, wie etwa die Anzahl Personen, die eine Kindergruppe betreuen, die Personalausbildung oder die pädagogischen Konzepte. Die bestehenden Vorgaben seien jedoch noch zu vage oder unterscheiden sich stark zwischen den einzelnen Kantonen.

Eltern tragen noch immer Grossteil der Kinderbetreuungskosten

Auch die Finanzierung der Angebote hat Auswirkungen auf die Qualität und vor allem auch die Nutzung der Angebote. So zahlen Eltern in der Schweiz im Vergleich zu den Nachbarländern immer noch den grössten Teil der Betreuungskosten selbst. Zudem bestehen bezüglich Finanzierungsmodelle grosse Unterschiede zwischen den Sprachregionen. Das hat Folgen: Die Höhe der Elternbeiträge hemmt die Beteiligung der Frauen am Arbeitsmarkt und erschwert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Auch zeigt der SODK-Bericht auf, dass praktisch alle Kantone Qualitätsvorgaben erlassen, dass jedoch in den Kantonen unterschiedliche Modelle existieren, um die Qualität zu gewährleisten.

Die SODK wird zusammen mit der Schwesterkonferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren EDK in den nächsten Monaten analysieren, welche Möglichkeiten vorliegen, um Eltern in der Schweiz finanziell stärker zu entlasten. Ebenso prüfen die beiden interkantonalen Konferenzen, inwiefern qualitative Mindeststandards in der familienergänzenden Kinderbetreuung zur besseren Vereinbarkeit beitragen könnten bzw. die Chancengerechtigkeit von Kindern beim Eintritt ins Bildungssystem erhöhen würden.

Der neue, von der SODK in Auftrag gegebene Ecoplan-Bericht zur Situation der familienergänzenden Betreuung in den Kantonen kann hier eingesehen werden.