Vaterschaftsurlaub abgelehnt – der Entscheid des Bundesrates spaltet die Medien

4.06.2018

Am Freitag, den 2. Juni 2018 hat der Bundesrat die Initiative für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub abgelehnt. Er hat auch darauf verzichtet, der Initiative einen Gegenvorschlag gegenüber zu stellen. Obwohl der Bundesrat in seiner Botschaft zur Initiative festhält, dass er nicht grundsätzlich gegen einen Vaterschaftsurlaub sei, erachtet er die Kosten für die Wirtschaft als nicht tragbar. Die Reaktionen in den Medien waren tendenziell eher gegen den bundesrätlichen Entscheid gerichtet.

Das Massenblatt «Blick» sprach von einem «unsäglichen Entscheid» des Bundesrates und erinnerte die Landesregierung daran, dass Kinderkriegen nicht nur Frauensache sei. Zudem lieferte die Zeitung einen Überblick über die verschiedenen Angebote seitens der Arbeitgeber bzgl. Vaterschaftsurlaub. In der «Schweiz am Wochenende» wurde der gescheiterte Kompromissvorschlag – 2 statt 4 Wochen Vaterschaftsurlaub – nochmals ins Spiel gebracht, der von FDP-Politikern aus der Westschweiz gewisse Sympathien geniesst. Auch der Tages-Anzeiger spricht von einem möglichen Gegenvorschlag, den das Parlament ausarbeiten könnte. Adrian Wüthrich, Präsident von travail.suisse und seit Kurzem Berner SP-Nationalrat, zweifelt daran, dass die Initiative bei einem Gegenvorschlag von nur zwei Wochen zurückgezogen würde, doch glaubt er, dass dank der Initiative ein Umdenken stattgefunden habe. Die «NZZ» geht auf die Widersprüche in der Botschaft des Bundesrates ein, die manchen Parlamentariern sauer aufstösst: denn der Bundesrat schreibt in der Botschaft, dass er die familienergänzende Betreuung als prioritär betrachtet – gleichzeitig hat er erst vor wenigen Tagen die Fortführung des Impulsprogramms abgelehnt mit der Begründung, dass dieses in die Zuständigkeit der Kantone falle.

Dieser kurze Überblick zeigt: die Familienpolitik bleibt umstritten, einfache Lösungen wird es kaum geben.