In diesen Gemeinden sind die Kinderbetreuungskosten am höchsten

14.05.2021

Die hohen Elterntarife für die Kita-Plätze bilden der wichtigste Grund dafür, warum Eltern nicht öfter auf die familienergänzende Kinderbetreuung zurückgreifen. In der Schweiz variieren diese Kosten erheblich je nach Wohnort und finanzielle Situation der Familie. In einer neuen Studie untersucht die Credit Suisse wie viel Familien in 194 Schweizer Gemeinden für die Betreuung von Kleinkindern in einer Kindertagesstätte ausgeben.

Familie mit mittlerem Einkommen: Wollerau (SZ) und Mendrisio (TI) mit den günstigsten Kitatarifen (Quelle: Kindertagesstätten, Gemeinden, Kantone, Credit Suisse, Geostat)
Familie mit mittlerem Einkommen: Wollerau (SZ) und Mendrisio (TI) mit den günstigsten Kitatarifen (Quelle: Kindertagesstätten, Gemeinden, Kantone, Credit Suisse, Geostat)

Vor dem Hintergrund der hohen Heterogenität in den Zuständigkeiten für die Bereitstellung und Finanzierung von Betreuungsangeboten in der Schweiz haben die Ökonomen der Credit Suisse eine Erhebung der Kinderbetreuungskosten in 194 Schweizer Gemeinden mit Fokus auf Kindertagesstätten und die Betreuung von Kindern im Vorschulalter durchgeführt. Konkret wurden Familien mit zwei Kindern im Alter von zwei und drei Jahren untersucht, welche an zwei Tagen pro Woche eine Kindertagesstätte besuchen.

Geschwisterrabatte als Treiber der regionalen Unterschiede
Im Median aller erhobenen Gemeinden betragen die jährlichen Betreuungskosten 12’100 Fr. Für ein Ehepaar mit einem 140 %-Arbeitspensum und zwei Kindern im Alter von zwei und drei Jahren, mit einem Bruttoerwerbseinkommen von 110’000 Fr. und einem Vermögen von 100’000 Fr. variieren die Jahreskosten von rund 4’700 Fr. in Wollerau (SZ) und Mendrisio (TI) bis zu knapp 24’200 Fr. in Wetzikon (ZH). Die günstigsten Elterntarife sind hingegen im Durchschnitt in den Gemeinden der Westschweizer Kantone Genf und Neuenburg zu finden sowie teilweise auch in Schaffhausen und im Tessin. Diese regionalen Unterschiede sind vor allem auf die grosszügigen Geschwisterrabatte zurückzuführen, die in gewissen Kantonen gewährt werden. In vielen anderen Kantonen, die über dem Schweizer Schnitt liegen, beteiligen sich die kantonalen Behörden nicht an der Finanzierung und überlassen diese den Gemeinden.

Grusse Kluft zwischen den Gemeinden bei tieferen Einkommen
Die Kluft zwischen den Gemeinden mit den teuersten und den günstigsten Elterntarifen vergrössert sich zudem bei tieferen Einkommen: Bei einem Einkommen von 80’000 Fr. pro Jahr und einem Vermögen von 50’000 Fr. liegt für die jährlichen Kinderbetreuungskosten zwischen rund 2’900 Franken wie in Aarberg (BE) bis zu 22’000 Fr. wie in Lüsslingen-Nennigkofen (SO) – ein Unterschied um den Faktor 7. Der Median der geschätzten Jahreskosten liegt bei 7’700 Fr.

Die familienergänzende Kinderbetreuung ist ein zentraler Pfeiler der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, so die ÖkonomInnen der Credit Suisse. Diese wird aufgrund der hohen Elterntarifen noch nicht oft genug beansprucht, was mitunter mit den erheblichen regionalen Unterschieden nach Ort und finanzieller Situation der Familie zu tun hat. Die Studie hält fest, dass die Finanzierungsformen für die institutionelle Kinderbetreuung in der Schweiz variieren, die Kosten aber grösstenteils von den Eltern getragen werden müssen. Bei den Subventionssystemen herrscht ein unübersichtliches Durcheinander, da der Bund bei der Subventionierung eine subsidiäre Rolle spielt und weitgehende Kompetenzen an die Kantone abgegeben werden, die wiederum an die Gemeinden bzw. an Dritte weitergegeben werden.

Die vollständige Studie «So viel kostet ein Kitaplatz in der Schweiz – Kinderbetreuungskosten im regionalen Vergleich» kann hier eingesehen werden.